Vertiefungen der Formen

 

Um einen tieferen Zugang zu den einzelnen Übungen zu erfahren und den Schatz des Qi Gong für sich zu heben, ist es wichtig regelmäßig zu üben. Wie wir alle wissen, liegt in der Wiederholung die Meisterschaft und nicht in der Komplexität oder gymnastischen Schwierigkeit einer Übung. Die Vertiefung im Qi Gong ist untrennbar mit den 3 Schätzen Jing, Qi und Shen verbunden. Eine Regulierung dieser 3 Schätze auf der Basis der „inneren Alchemie“ des “Nei jing tu“, der Landkarte des inneren Gewebes, führt letztlich zur so genannten Meisterschaft.



Regulieren des Jing (Körperlichkeit, Essenz)

 

  • Das Erleben der „Verwurzelung“ unseres Standes. Zu stehen wie ein Baum, unten sicher, verbunden, geerdet und nach oben hin frei beweglich, lässt die körpereigenen Energien wieder frei fließen und uns entspannen.
  • Das Öffnen der Meridiane im Körper, um die Lebensenergie (Qi) fließen zu lassen, zu entspannen und körperlich loszulassen.
  • Das Erlebbar-werden-lassen und Stärken des körperlichen Zentrums (Dantian) im Übe-Prozess, lässt uns eine zentrierte Sammlung spüren, die Oben und Unten verbindet, uns achtsamer aus der Mitte heraus üben lässt.
  • Durch die Aus- und Aufrichtung unserer Wirbelsäule in den Qi Gong Übungen, verbessern wir unsere Beweglichkeit, fördern unsere Vitalität und bleiben länger gesund.

 

Regulieren des Qi (Atem, Energie, Emotion)


  • Die Harmonisierung der Atmung, weg von der flachen, zu schnellen Brustatmung, hin zur natürlichen, ruhigen und tiefen Bauchatmung. So fließt das Atem-Qi in unseren Körper und jede einzelne Zelle wird über den Blutkreislauf mit dem Atem Qi (Sauerstoff) versorgt.
  • Das Herz wird ruhig, weit und friedvoll, wenn der Atem kommt und geht, in seinem natürlichen Rhythmus. Das vegetative Nervensystem beruhigt sich und der Mensch entspannt.
  • Wenn der Körper entspannt und loslässt, können sich auch die Gefühle (Emotionen) wandeln und Druck und Belastung mildern.
  • Unser Bewusstwerden der körpereigenen Energie (Qi) versetzt uns in die Lage, mit Hilfe unserer Vorstellungskraft das Qi im Körper zu lenken und zu leiten. Wir leiten unser Qi durch unser Meridian-Netz und in alle Schichten des Körpers, um uns ganzheitlich in Balance zu bringen, zu entspannen und gesund zu bleiben.

 

Regulieren des Shen (Geist, Alltagsgeist)

 

  • Da Körper, Geist und Emotionen (Seele) untrennbar verbunden sind, haben die 1. und 2. Regulation immer auch Auswirkungen auf unseren Alltagsgeist.
  • Durch achtsames Lauschen, Spüren, Empfinden und Zulassen in den Übungen, verlangsamt sich unser Denken und es wird aus tausend Gedanken ein Gedanke - wir sind im Hier und Jetzt angekommen.
  • Durch die meditative Praxis und spirituelle Annahmen über die Welt, unser Hier–Sein, unser Zusammenleben und die Beantwortung der Frage: „Wie will ich leben?“, führt zu neuen Erfahrungen.
  • Der Austausch mit anderen über unser Üben und unsere Annahmen, über unsere Welt, führt zu mehr Klarheit und mehr Lust am Leben.

 

„Übe und lebe aus deiner Mitte heraus und du wirst ruhig, heiter und gelassen deinen Weg gehen.“

Andreas Rother